Was für ein Start. Erst am Morgen vor dem Event bekommen wir eine abschließende Genehmigung vom Corona-Taskforceleiter Michael Schünzel persönlich per Telefon. Er hat sich wirklich sehr für unser Projekt eingesetzt und ohne ihn hätte nichts stattfinden können. Stundenlang haben wir mit ihm darüber gebrütet, wie es gehen könnte und dann gings.
Ein für mich wundervolles Wochenende konnte beginnen. Unglaublich schöne Umgebung, mitten im Wald, ein Traum von kleinen Bungalows aus der DDR-Ära und rundherum 5 km Natur pur, mit Seen, Wäldern, Bächen, Kranichen, Schwänen und Biebern.
Voller Wunder waren insbesondere die Kinder, die jüngste 1,5 Jahre, die Ältesten 8 Jahre. Am ersten Tag brauchten sie ihre Eltern noch ein wenig, dann immer weniger und ab dem zweiten Tag waren sie "ausgewildert" und komplett selbstorganisiert auf dem abgeschlossenen Gelände. Es steckt eben in ihnen drin, wenn man sie lässt. Selbst die Jüngste kam oft nur zu uns, wenn sie Hunger hatte oder hingefallen war. Gut, einige Pflaster mussten geklebt werden und einige Beulen gekühlt, aber dann waren sie wieder verschwunden, als wäre nichts geschehen. Die Erwachsenen störten irgendwie nur und waren nur zum Feuermachen und Stockbrotbacken gut. Ok, Tanzen und Geschichten erzählen war auch noch ganz OK.
Haben sie gelernt? Im schulischen Sinne: Nein. Aber welch ein Zugewinn an Zusammenleben, Selbstbewusstsein und Naturbewusstsein. Schneller nicht machbar. Und was die Kleinen sich von den Großen abgeschaut haben: unbezahlbar.
Die Erwachsenen trafen sich weitgehend in Ruhe zum Lernen (viel) und Diskutieren (wenig) dank der wundervollen Möglichkeiten, die uns unser Gehirn anbietet, wenn man es vollständig nutzt. Das haben sie gelernt. Und nicht nur das, sondern auch, wie man optimal in einer Gruppe lernt, entscheidet und handelt. Am Ende stand die überzeugte Entscheidung: Ja, wir suchen uns jetzt ein Gelände und dann machen wir das, was wir uns als Vision erarbeitet haben. Meine Erwartungen - weit übertroffen. Auch dank meiner wundervollen Begleiterin Ina, die mich oft an den richtigen Stellen unterstützt hat. Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie es weitergeht. Da war viel Mut und Elan zu sehen ...
Wir sind mit den jüngsten Kindern angereist (1,5 u 4Jahre). Wir haben einen Wandel in unseren Kindern spüren können. Unser 4Jähriger war auf einmal völlig begeistert in dem Agieren in einer Gruppe. Er hat Freude strahlend ohne Eltern mitgekocht und aus freien Stücken den Tisch abgeräumt. Zu Hause kostete das meist viel Überredung.
Wir Erwachsenen durften ebenfalls neue Dinge lernen und wahrnehmen. Ich habe von der kurzen Zeit Einiges mitnehmen können, was uns den Alltag erleichtert und freudiger gestaltet. Ganz im Sinne, lasst die Kinder auswildern.
Vielen Dank Chetano, vielen Dank an die Gruppe